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1. Deutsche Geschichte - S. 22

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. Der wesentlichste Einflu war in der Hand Pippins, der Herzog und Fürst der Franken" nannte. warten Ebenso gewaltig war die Stellung seines Sohnes Karl, den man spter M a r t e l l, d. h. den Hammer nannte. In rastlosen Kmpfen warf er jeden Widerstand, der sich regte, nieder und sicherte so die Einheit des Frankenreichs. Noch greren Ruhm hat er sich dadurch erworben, da er den Einfall der mohammedanischen Araber abwehrte. Er schlug sie in der Schlacht groen Schlacht bei Poitiers, die man nach ihrer Bedeutung mit der Pottters. Schlacht auf den katalaunischen Gefilden zusammenstellen kann, Htten die 732' Araber gesiegt, so wre es mit dem Christentum im Abendlande und mit der germanischen Freiheit zu Ende gewesen. Pippin der Auf Karl Martell folgte sein machtvoller Sohn Pippin, den man auch den Kurzen nennt. Er entschlo sich, dem Knigtum der Merowinger ein Ende zu machen; dem letzten merowingischen König Ehilderich Iii. lie er die langen Locken, das Wahrzeichen seines Knigtums, scheren, verwies ihn in ein Kloster und lie sich selbst von der - Heeresversammlung der Franken Knigswahlzum König whlen. Dies geschah im Jahre 751; frnkische Bischfe 751. krnten ihn. Einige Jahre spter erhielt er von dem Papste selbst noch einmal die Salbung. Dieser war nach dem Frankenlande gekommen, um ihn um Beistand gegen die Langobarden zu bitten; darauf zog Pippin zweimal der die Alpen, besiegte die Langobarden und verlieh dem Papste ein Landgebiet, aus dem sich spter der K i r ch e n st a a t entwickelte. Das Christentum bei den Germanen. 22. Die irische und angelschsische Mission bei den Germanen. In jenen Zeiten wurde das Evangelium auch den Germanen, welche an den Ufern des Rheins und weiter nach Osten wohnten, gepredigt. Die Geistlichen der frnkischen Kirche freilich haben sich um ihre Bekehrung nur geringe Verdienste erworben; sie waren meist zu weltlich gesinnt, als da sie sich Irische dieser Aufgabe htten widmen mgen. Mnche aus Irland, also Männer Mission. Stlmmes, 1doren es, die, allen Gefahren trotzend, in den Wald- gebieten des oberen Rheins unter den Alamannen das Christentum predigten; vor allen Kolumbanus und fem Schler Gallus, der Grnder des Klosters St. Gallen sdlich des Bodensees, das spter durch die Pflege der Wissenschaft und durch seine berhmte Klosterschule die grte Bedeutung fr die Ausbreitung hherer Bildung in Deutschland gewonnen hat. Anq-l- Den irischen Missionaren folgten angelschsische. Die Angelsachsen Mw-m! waren bis zum Jahre 600 Heiden gewesen. Da sandte der Papst Gregor der Groe Glaubensboten zu ihnen, um sie fr das Christentum zu ge-

2. Deutsche Geschichte - S. 23

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Christentum und die Germanen. 23 wimm. Man erzhlte, er habe einst auf dem rmischen Sklavenmarkt schbe germanische Knaben zum Verkauf ausgestellt gesehen; auf die Frage, welchem Volke sie angehrten, antwortete man ihm, es seien Angeln; da sagte er: Sie sollen Engel werden." Die Angelsachsen nahmen das Christentum mit groem Eiser an; bald zogen angelschsische Missionare aus, um das Evangelium weiterzutragen. Willibrord predigte es den Friesen, welche von der Rheinmndung nach Osten wohnten und mit den Franken seit langer Zeit im Grenzkriege lebten. Noch bedeutender aber wirkte Winfried oder, wie ihn der Papst Bonifatius, spter nannte, Bonifatius. Er stammte aus einem edlen Geschlecht in Wessex. Frh war er in ein Kloster eingetreten. Als er die Priesterweihe empfangen hatte, ging er zu den Friesen, um dort zu predigen. Nachdem er darauf ein erstes Mal in Rom geweilt und sich vom Papst selbst die Vollmacht hatte geben lassen, den Deutschen das Christentum zu bringen, wirkte er besonders in Hessen und Thringen. Als ein gewaltiger Prediger, der die Gemter entflammte und mit sich fortri, als starke Persnlichkeit, die furchtlos der Gefahr entgegenging, unbeirrt ihr Ziel verfolgte, zugleich Ehrfurcht gebot und Liebe weckte, wurde er zum Apostelderdeutschen. Zu Geismar in Hessen fllte er eine dem Donar geweihte Eiche, ohne, wie die Heiden glaubten, von der Rache des Gottes ereilt zu werden. Er grndete Kirchen, stellte Geistliche an, baute Klster, unter denen Fulda hervorragt. Vom Papste wurde er zum Erzbischof ernannt und erhielt seinen Sitz in Mainz; als solcher schuf er Bistmer, teilte ihnen ihre Sprengel zu und organisierte so, untersttzt von Pippin, diegermanische Kirche. Er ist es auch gewesen, der die Bischse des Frankenreichs ver-anlate, sich zum Gehorsam gegen den Pap st zu verpflichten; er hat dies fr ntig erachtet, um zu verhindern, da die frnkische Geistlichkeit von neuem in Verwilderung und weltliches Leben herabsnke. In seinem Alter lebte wieder die Sehnsucht in ihm auf, den Friesen das Evangelium zu predigen. Im Friesenlande ist er von einer heidnischen 755, Schar berfallen und, da er jede Gegenwehr verbot, gettet worden; seine Leiche liegt in Fulda begraben. 23. Deutsche Bistmer und Klster. So nahm das Christentum auf germanischem Boden zu. Bistmer hatten bereits in vielen der mstmer. alten Rmerstdte bestanden, z. B. in Kln, Mainz und Trier, in Straburg und Augsburg. Dazu traten nunmehr die von Boni-fatius gegrndeten Bistmer, z. B. Wrzburg, Regensburg, Salzburg.

3. Deutsche Geschichte - S. 115

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Wiedererhebung des Katholizismus und die Weltpolitik Philipps Ii. 115 2. Die Zeit der Gegenreformation. Die Wiedererhevung des Katholizismus und die Weltpolitik Philipps Ii. von Spanien. 123. Die Gegenreformation. Das Zeitalter, welches auf den Augsburger Religionsftieden folgt, heit das Zeitalter der Gegen-reformation. Damals machte die wiedererstarkte, mit neuem Leben erfllte katholische Kirche den vielfach erfolgreichen Versuch, den Protestantis-mus zurckzudrngen und die Abgefallenen dem alten Glauben wieder zuzu-fhren. Das Konzil von Trient war, nachdem es zuerst durch denkonzil von Papst verlegt, sodann durch Moritz von Sachsen auseinander getrieben worden, von neuem zusammengetreten und wurde im Jahre 1563 geschlossen. Dieses Konzil hatte die groe Bedeutung, die katholische Lehre zu einem inner-lich geschlossenen System zusammenzufassen; mancherlei Mibruche wurden abgestellt. Den Kampf gegen den Protestantismus fhrte man teils auf gewalt-samem Wege, indem man in den katholischen Lndern, in Spanien, Portugal, Italien, die Ketzer durch die Inquisition versolgte und dem Feuer-Inquisition, tode berlieferte, teils durch die Mittel der Predigt, des Unterrichts, der berredung, durch die man die Gemter zu gewinnen suchte. Von grter Bedeutung fr die Bestrebungen der Gegenreformation wurde die Grndung des Jesuitenordens. Diesen stiftete der Spanier Jesuiten-Jgnaz von Loyola, der frher spanischer Offizier gewesen, als solcher r6cn' verwundet worden war und auf dem Krankenlager den Entschlu gesat hatte, sich ganz dem Dienste der Religion zu weihen. Der Orden Jesu verpflichtete seine Mitglieder auer den blichen Mnchsgelbden zum unbedingten Ge-horsam gegen den Papst; sein Zweck war die Mission unter den Heiden sowie die Bekehrung der Protestanten. Das letztere suchten die Jesuiten zu erreichen, indem sie Schulen und Universitten grndeten, indem sie als Beichtvter aus die Fürsten und ihre Hfe, als Prediger auf die hheren Stnde Einflu gewannen. Sie breiteten sich schnell auch in Deutschland aus; ihnen besonders hat es der Katholizismus zu danken, da er der Aus-breitung des Protestantismus einen Riegel vorschieben und wieder Boden gewinnen konnte. 124- Philipp n. von Spanien und der Abfall der Niederlande, mm n Fr den Kampf der beiden Bekenntnisse wurde es besonders bedeutsam, da aus dem Throne Spaniens ein Fürst sa, der mit den groen Machtmitteln 8*

4. Deutsche Geschichte - S. 97

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Martin Luther und die Reformation. 97 teuer; die Kunst des Lesens und Schreibens war auf einen kleinen Teil der Nation beschrnkt. Da war es von der grten Bedeutung sr die allgemeine Volksbildung, fr die Verbreitung ntzlicher Kenntnisse,, fr die geistige Anregung der weitesten Volksschichten, da der Buchdruck erfunden wurde. Bilderholzfchnitte, die wohl auch Unterschriften gehabt hatten, waren lngst bekannt; da kam um die Mitte des fnfzehnten Jahrhunderts Johann utcn6erg. (Miltenberg aus Mainz auf den Gedanken, bewegliche, aus Metall gegossene Lettern anzuwenden. In Mainz hat Gutenberg die erste Buchdruck-presse eingerichtet; er hatte mit groen Schwierigkeiten zu kmpfen, da er ohne die ntigen Geldmittel war und sich seine Geschftsteilnehmer als un-zuverlssig erwiesen. Von Mainz hat sich die Kunst des Buchdrucks, die deutsche Kunst", schnell nach den verschiedensten Lndern verbreitet. Sie ermglichte die billige Herstellung von Bchern und Flugschriften; sie kam besonders der Verbreitung der Reformation zugute, und eins der verbreiterten Bcher wurde Luthers Bibelbersetzung. Martin Luther und die Refor,nation. 102. Die kirchlichen Zustnde. Die Klagen der die kirchlichen Zustnde hatten seit dem Konstanzer Konzil, auf dem man vergeblich versucht hatte, die ersehnte Reform der Kirche an Haupt und Gliedern durchzufhren, nicht aufgehrt. Es gab damals viele, welche von einem herzlichen Ver- ; langen nach Gott erfllt waren; man suchte die Bibel zu lesen und zu ver- stehen, und sie ist auch vor Luther mehrmals bersetzt worden; viele suchten durch reichliches Almosengeben, durch Wallfahrten, durch Verehrung der Kirchliche Reliquien die Seele zu befriedigen; andere wieder wandten sich von der*"6'' Kirche ab. In der Tat saen damals auf dem ppstlichen Stuhle Männer, die mehr von weltlichen als von geistlichen Interessen erfllt waren; auch sonst hrte man laute Klagen der das weltliche Leben vieler Geistlichen. Besonders anstig war es von jeher gewesen, da das Papsttum unter den verschiedensten Grnden immer von neuem groe Geldsummen aus allen katholischen Lndern nach Rom zu ziehen verstand. Eine groe Ausdehnung hatte vornehmlich das Ablawesen gewonnen. Auch Papst Leo X., Ter Mi. der zum Neubau der Peterskirche viel Geld brauchte, schrieb einen Abla ans; einer der Ablaprediger, die in Deutschland umherzogen, war der Do- m.mkanermnch Johann Tetzel. Da trat ihm Dr. Martin Luther entgegen. Neubauer. Geschichtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii 4. stuft. 7

5. Deutsche Geschichte - S. 138

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
138 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. bald feinem Sohne Johann berlassen; er war vorwiegend von den Sorgen der Reichspolitik in Anspruch genommen und weilte auch lieber auf feinen frnkischen Schlssern als unter den mrkischen Junkern, deren Derb-heit ihm nicht gefiel. Dennoch ist seine Regierung von Bedeutung fr die ^Das^Mark gewesen, weil er durch das achilleische Hausgesetz eine Erb-Hausgesetz. Ordnung schuf. Er bestimmte, da immer der lteste Sohn die Kurlande ungeteilt erhalten sollte; einem zweiten und dritten Sohne sollten die srn-kischen Besitzungen, die Gebiete von Ansbach und Bayreuth, zufallen. 149. Johann Cicero und Joachim I. Johann widmete sich ganz der Landesverwaltung. Er war ein Gnner der humanistischen Bestrebungen, weshalb er den Beinamen Cicero erhalten hat. Nach auen ist seine Regierung dadurch von Bedeutung, da ihm die Herzge Pommerscher von ^Bommern das Recht der Erbfolge in ihrem Lande zugestanden. Erbvertrag. r Johanns Sohn Joachim war erst fnfzehn Jahre alt, als er den Thron bestieg. Aber mit groer Tatkraft trat er dem Adel, welcher dem Wegelagern und dem Faustrecht immer noch ni:ht entsagen mochte, entgegen, ahndete die Beraubung und Verstmmelung von Kauf-Rechtspflege, leuteu mit der grten Strenge und lie eine ganze Reihe von Raubrittern hngen oder enthaupten. Damit steht im Zusammenhange, da er zur Sicherung des Rechts ein hchstes Gericht fr die Mark schuf, das Kammer-g e r i ch t. Auch er war ein guter Verwalter, der die Einknfte des Staates weiter steigerte. Wie sein Vater war er ein Freund hherer Bildung und schuf in Frankfurt an der Oder die schon von jenem geplante Universitt. Whrend aber sein Verwandter, der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Hohenzollern, 1525 in Preußen die Reformation durchfhrte und ein weltliches Herzogtum begrndete, blieb Joachim I. ein Religiseheftiger Gegner der Reformation. Seine Gemahlin Elisabeth, 6auun0' eine dnische Prinzessin, die sich der lutherischen Lehre zugewandt hatte, mute nach Sachsen fliehen, da sie von seilen des jhzornigen Gemahls Gewaltttigkeiten frchtete. In feinem Testamente verpflichtete er seine beiden Shne Joachim und Johann, der katholischen Kirche treu zu bleiben. Die hohenzollerschen Kurfrsten von 15351640. 150. Joachim Ii. und Hans von Kstrin. Joachim Il erbte nicht smtliche Kurlande, sondern die Neumark fiel, dem achilleischen Hausgesetz zuwider, an seinem Bruder Johann, der meist Hans von

6. Deutsche Geschichte - S. 268

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
268 Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs. tagsarbeit wrbe verboten ober boch stark befchrnkt j die Arbeitgeber wrben verpflichtet, Maregeln zu treffen, um die Gesunbheit der Arbeiter zu sichern und sie vor Gefahren zu schtzen. Das Ende Kaiser Wilhelms I. und Kaiser Friedrichs. 265. Kaiser Wilhelms I. Ausgang. Noch siebzehn Friebensjchre $ucrnad^ der Beenbigung des franzsischen Krieges war es Deutschland beschieben, Kanzler, unter der Herrschast des greisen Monarchen zu stehen, der seine Heere im Kriege gefhrt hatte. Er war ein gtiger, milber, gerechter Fürst, in dem sich Hoheit und Ernst, schlichte Seelengre, herzliches Gottvertrauen und unbebingte Pflichttreue zu einer wunberbaren Harmonie vereinigten. Ihm Zur Seite ftanb der groe Staatsmann, beffen Abfchiebsgesuch der Kaiser 1877 mit dem Worte niemals" beantwortet hatte; der, wie er mit unvergleichlicher biplomatischer Meisterschaft Deutschland nach auen schtzte und groß machte, fo des Reiches Wohlfahrt im Inneren mit genialem Blick und unerschtterlicher Tatkraft frberte. "Se* Mehrmals in biesen siebzehn Jahren hat das beutfche Volk mit feinen Fürsten zusammen in ftenbigem Stolze nationale Feste begangen. Im Jahre 1875 wrbe in Anwesenheit des Kaisers das Denkmal enthllt, das aus einem Berge bei Detmolb im Teutoburger Walbe bemarminius, dem Befreier Germaniens, gesetzt worben war. Im Jahre 1879, ein Jahr nach den auf den Kaiser gemachten Morbversnchen, beging die Nation die Feier bergolbenenhochzeit seines Kaiserpaares. Im Jahre 1880 wrbe in Gegenwart des Kaiserpaares und fast aller deutschen Fürsten die Vollenbung des Klner Doms in dem glnzenben Dombaufest: gefeiert. Drei Jahre spter wrbe das Stanbbilb der Germania aus dem Rieb er-walb feierlich eingeweiht. Wieber waren zahlreiche beutfche Fürsten an-tvefenb; ein nichtswrdiger anarchistischer Morbanschlag wrbe durch einen glcklichen Zufall verhinbert. Am 1. April 1885 feierte Deutschland, vornehmlich die beutfche Jngenb, den siebzigsten Geburtstag des grten deutschen Staatsmanns, des Fürsten Bismarck. Am 22. Mrz 1887 enblich burfte die begeisterte, bankbare Nation den neunzigsten Geburtstag ihres Kaisers festlich begehen. Kronprinzen? . ^beffen war der den Herrscher schweres Leib hereingebrochen. Sein ritterlicher Sohn, unser Fritz", wie er im Felbe bei den Soldaten geheien hatte, wrbe von einem Halslejben befallen, das sich allmhlich als unheilbar herausstellte. In San R e m o an der Riviera suchte er Linberung, aber ohne Erfolg; im Februar 1888 mute, um den Erstickungstob zu verhinbern, der Luftrhrenschnitt gemacht werben. In bemsetben Monat traf den Kaiser

7. Deutsche Geschichte - S. 24

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
24 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. Kldster, Besondere Bedeutung fr die weitere Verbreitung des Christentums, berhaupt aber fr die Erziehung der Germanen zu hherer Kultur gewannen die K l st e r. Wie die ersten Einsiedler (Eremiten), so hat es auch die ersten Mnche in gypten gegeben. Im Abendlande grndete der heilige Benediktus im sechsten Jahrhundert ein Kloster auf dem Monte Cassino nrdlich von Neapel; nach ihm trgt der Orden der Benediktiner seinen Namen. Die Mnche verpflichteten sich auf die drei Gelbde der Armut, der Keuschheit und des Gehorsams. Nunmehr erwuchsen auch in Deutschland Männer - und Frauen-k l st e r in groer Zahl. Jedes war eine kleine (Stadt Den Mittelpunkt bildete die Kirche; eine Mauer umschlo die Zellen der Klosterinsassen, den Speisesaal (Refektorium), die Bibliothek und die Klosterschule. Daneben stand die Wohnung des Abts oder der btissin. Dann gab es Huser fr Kranke, fr Gste, fr die unfreien Leute, z. B. die Klosterhandwerker. Viele Klster haben lange einen segenspendenden Einflu ausgebt. Hier wurde Gott in einem stillen, der Andacht und der Demut geweihten Leben verehrt; hier wurden die Wissenschaften gepflegt, die Schriftsteller des Altertums abgeschrieben und so der Nachwelt aufbewahrt, hier die Jugend in den Wissenschaften unterrichtet; Mnche waren es damals, welche die Baukunst ausbten, die Handschriften mit Malereien (Miniaturen) aus-schmckten, die heiligen Gerte fr den Gottesdienst anfertigten; Mnche endlich wurden durch eifrige Pflege des Ackerbaus und der Grtnerei, durch Anpflanzung von Wein und Obst, durch Rodung des Waldes und Aus-trocknung von Smpfen die Erzieher der Germanen zu einer besseren Bodennutzung. Karl der Groe. 768 - 814. Die Grndung des Reiches. Auf Pippin, den ersten frnkischen König aus dem Hause der Karolinger, folgte sein Sohn Karl, dem die Nachwelt den Beinamen der Groe gegeben hat. Er herrschte anfangs gemeinsam mit seinem Bruder Karl-mann; als dieser aber nach wenigen Jahren starb, machte er sich, ohne auf seines Bruders unmndige Shne Rcksicht zu nehmen, zum Allein-Herrscher. Er ist eine der mchtigsten und fr alle Folgezeit bedeutsamsten Gestalten der deutschen Geschichte, gleich groß als Kriegsmann und als Regent, als Reichsgrnder und als Frderer hherer Bildung. bardenkrieg 24. Kriege mit den Langobarden und Sachsen. Schon 772 773-774. begann Karl einen Krieg gegen die Sachsen. Aber er wurde gentigt

8. Deutsche Geschichte - S. 28

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
23 Deutsche Geschichte bis zur Grndung des nationalen Staats 919. m / 28. Verwaltung und Gesetzgebung. Karl pflegte auf einer seiner ?c Pfalzen zu residieren, am liebsten in Aachen, der Stadt der warmen Quellen. Seine knigliche Gewalt war fast unbeschrnkt. Er war der oberste Kriegsherr, der der Krieg und Frieden entschied, das Aufgebot berief und befehligte. Er war G e s e tz g e b e r, und zwar einer der grten Gesetz-gebet des Mittelalters; er lie seine Gesetze von den Mnnern seiner Um-gebung ausarbeiten und legte sie dann dem M a i f e l d, der jhrlich zu-sammentretenden Heeresversammlung der Franken, vor, wo sie ohne Wider-spruch angenommen wurden. Er war der oberste Richter des Franken-rcichs, der sich oft die streitenden Parteien vorfhren lie und selbst Gericht Die hielt. Er ernannte die Staatsbeamten des Frankenreichs: seine Berater, Beamnn. ^ Perjon umgaben, und die Hofbeamten; die G r a f e n, welche an der Spitze der Grafschaft standen, Recht sprachen und das Aufgebot fhrten; die Markgrafen, welchen die Grenzwehr bertragen war und die deshalb einen greren Landstrich verwalteten; dazu die Knigsboten, welche, jedesmal ein Laie und ein Geistlicher, im Auftrage des Knigs das Land be-reisten und die Rechtsprechung der Grafen, die Amtsfhrung der Bischfe und Priester prften und Klagen entgegennahmen. Eine solche Aufsicht war sehr segensreich; denn da das Reich groß und der König fern war, da es noch keine Landstraen gab und der Verkehr sehr erschwert war, so mag gar mancher Beamte sein Amt in ungerechter, selbstschtiger Weise gefhrt haben. Die Besondere Sorgfalt wandte Karl der Verwaltung der kniglichen Ein- Einknfte, k n f t e zu. Steuern wurden nicht gezahlt, zumal ja Geld nicht in jeder-manns Hand war; an ihrer Stelle brachten die Groen des Reichs dem Könige zum Maifeld freiwillige Geschenke dar. Die wichtigste Einnahme-Kronmer.quelle waren die kniglichen Gter: und deren Ertrge zu steigern, war Karl auf das eifrigste bedacht. Er hat sich sogar um die Zucht von Hhuern und Gnsen, die Grtnerei und den Weinbau, ferner um Ackerbau, Anlegung von Wiesen und Forstwirtschaft, um die Dienstleistungen des Ge-findes und um die Handwerker, welche auf den Gtern gehalten werden sollten, gekmmert, Vorschriften darber erlassen und von seinen Amtleuten genaue Rechnungslegung gefordert. G-.stic.ez 29. Karls Frsorge fr Kirche, Wissenschaft und Kunst. Karl 2t6en' wollte nicht nur, da das Reich gut verwaltet wrde; er wollte seine Unter-tanen auch innerlich heben, das Christentum unter ihnen befrdern und sie zu hherer Bildung erziehen. Whrend er verlangte, da die Geist-lichen so predigten, da sie dem Volke verstndlich wurden, suchte er andrerseits gelehrte Bildung zu befrdern. Er berief fremde Gelehrte an seinen

9. Deutsche Geschichte - S. 33

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutsche Zustnde um das Jahr 900. 33 Karolinger. Zum König wurde gewhlt der Herzog von Franken, Kon-rad I. Aber er versuchte vergeblich der anderen Herzge Herr zu werden; ftmnb i. er verzehrte sich in fruchtlosen Kriegen; besonders der Herzog von Sachsen, Heinrich, war ihm zu mchtig. Da wies er auf dem Totenbette seinen Bruder Eberhard an, die Reichsinsignien seinem Gegner Heinrich zu ber-bringen. Es war eine edle Tat; so kam der erste der Sachsenknige, mit 919. denen eine neue Periode der deutschen Geschichte beginnt, auf den Thron. Deutsche Zustnde um das Jahr 900. 35. Versuchen wir uns den Zustand Deutschlands in jener Zeit noch Wittschaft einmal in Krze zu vergegenwrtigen. Noch immer war es ein Land, wo Ackerbau und Vieh wir tschaft fast die einzigen Erwerbszweige bildeten. Groe Gter, die dem Könige, den groen Herren oder der Kirche gehrten, lagen neben Bauerndrfern, deren Bewohner zum greren Teil einem Herrn zu Zinszahlung und Frondienst verpflichtet waren. Noch gab es Städte nur am Rhein und an der Donau, die alten Rmerstdte; und auch deren Bewohner trieben zum grten Teil Landwirtschaft. Noch fand man nur selten selbstndige Handwerker; wer ein Handwerk trieb, stand im Dienste eines Gutsherrn, fr den er arbeitete. Deutsche Kausleute gab es nicht; fremde, besonders italienische Hndler waren es, die auslndische Waren ins Land brachten. Wald- und Heideboden nahm noch bei weitem den grten Teil unsers Vaterlandes ein; immerhin war im Laufe der letzten Jahr-hunderte der Wald vielfach gelichtet worden, und Ackerfluren sah man, wo frher das Wild gesprungen war. Wiesen und Fischteiche, wo einst unweg-same Morste das Tal ausgefllt hatten. Das war vor allem das Verdienst der Klostermnche. Die Deutschen jener Zeit waren ein tchtiges und wackeres Volk, freilich's^n und immer noch kampflustig und schnell bei der Hand loszuschlagen, von einfachen, derben, oft rohen Sitten; noch fanden sich auch gar viele Reste des Heiden-tums. Aber immer mchtiger und einflureicher wurde die Kirche. Der prunkvolle Gottesdienst rief immer von neuem demtiges Staunen bei den Zuhrern hervor. Die Bischfe und bte waren mchtige Herren, die der viele Hrige und Reisige geboten und im Rat des Knigs eine hervorragende Rolle spielten. Mnche und Weltgeistliche waren ja auch die einzigen, die einige Bildung besaen. Unter den Laien, auch unter dem Adel, gab es immer noch nur wenige, die lesen und schreiben konnten. In solcher Zeit war eine wichtige Persnlichkeit fr hoch und niedrig der fahrende S n g e r, der von den alten Heldensagen wie von den neuesten Ereignissen Neubauer, Geschichtl. Lehrb, fr Mdchensch, Ii. 4. Aufl. 3

10. Deutsche Geschichte - S. 82

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519. Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein franzsischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig der sich und ihre Anhnger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreiig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Ppste ab und whlte einen dritten; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab Drei Ppste, nunmehr drei P p st e. Dazu kam, da das ppstliche Regiment berhaupt damals viele Mi-stnde aufwies. Wenn die Ppste frher den deutschen Knigen fter Simonie vorgeworfen hatten, fo bten sie jetzt felbft den Verkauf geistlicher Stellen fr Geld in groem Umfange. Dazu trat der gewinnschtige Mi-brauch des Ablasses, d. h. des an die Verrichtung guter Werke geknpften Nachlasses zeitlicher Sndenstrasen. der diese und andere Schden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Mnnern ein tiefer Unwille; Forderung^mmer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer Reform der ^chen= Kirche an Haupt und Gliedern". So fah denn das Konzil, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als seine Auf-gbe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfaffung an. Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mute zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der bhmische Priester und Gelehrte Sgnnnjohann Hus aufstellte und die sich nicht nur auf die Kirchenverfaffung, fondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflut von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Abla und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, da beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Bhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert. Das Konzil Das K 0 n st a n z e r K 0 n z i l war wohl die glnzendste Versammlung Konstanz, geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Ppste, fog4 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinle, Erzbischfe, 1418. Bischfe und andere Prlaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Wrdentrger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch be-Belehnung sonders bedeutend, da Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die Sff" er einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mhren verpfndet *1415?" hatte und in der zu jener'zeit vllige Zerrttung und Gesetzlosigkeit herrschte,
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